Moor

(Foto: V.Gehrmann)
(Foto: V.Gehrmann)

Moore sind Feuchtgebiete mit sumpfigem Boden. Sie entstehen in Gebieten, in denen ein ständiger Wasserüberschuss herrscht. Moore sind ein extremer, aber auch ein sehr artenreicher Lebensraum

Als Moor zählt ein Gebiet, wenn es eine mindestens 30 Zentimeter Dicke Torfschicht aufweist.

 

Was ist Torf?

Als Torf bezeichnet man deine Bodenschicht, die aus nicht oder nicht vollständig zersetzten Pflanzenteilen besteht.

Im Moorboden ist sehr wenig Sauerstoff enthalten. Dadurch können sich kaum Pilze und andere Destruenden ansiedeln, die die abgestorbenen Reste von Lebewesen zersetzen.


Niedermoore

Niedermoor (Foto:M.Bosch)
Niedermoor (Foto:M.Bosch)

Niedermoore entstehen dort, wo der Grundwasserstand sehr hoch ist, oder ein Gebiet häufig unter Wasser steht. Letzteres ist beispielsweise in Auen oder Bruchwäldern der Fall. Aber auch dort, wo Seen oder Flüsse verlanden.

Abgestorbene flanzenteile können im nährstoffreichen Wasser nicht vollstöndig zersetzt werden und bieten so Nährboden für andere Pflanzen. Stück für Stück entsteht so eine Bodenschicht, die immer weiter in das Gewässer hineinwächst.

Dadurch dass das Niedermoor ständig in Kontakt zum Grundwasser ist, können die im darin gelösten Mineralien auch in obere Torf-Schichten dringen. Niedermoor-Boden ist dadurch sehr nährstoffreich. welche Pflanzenarten und dadurch bedingt auch Tierarten sich hier ansiedeln hängt stark von den Eigenschaften des Bodens ab. 

 

Bewohner des Niedermoores

Bäume

Nur wenige Baumarten vertragen es, wenn sie im Wasser stehen.

Baumarten, die in Niedermooren vorszufinden sind,sind z.B.:

 

Erlen, Weiden und Birken

 


Schwarz-Erle (Foto:F.Gröhl)
Schwarz-Erle (Foto:F.Gröhl)

andere Pflanzen

Niedermoore zeichnen sich besonders durch Seggenriede und Röhrichte aus. Aber auch Orchideen und Enziane sind hier zu finden

 

 


Sumpf-Segge (Foto: F.Gröhl)
Sumpf-Segge (Foto: F.Gröhl)

Tiere

Besonders Tiere, die auf ein ständiges Wasservorkommen angewiesen sind, siedeln sich im Niedermoor an.

Viele Amphibienarten zählen dazu. Aber auch Libellen-Arten und Sumpfvögel


Ringelnatter (Foto: B.u.P. Schaffner)
Ringelnatter (Foto: B.u.P. Schaffner)
Uferschnepfe in den Bruchwiesen von Büttelborn (Foto: S.Leimbach)
Uferschnepfe in den Bruchwiesen von Büttelborn (Foto: S.Leimbach)


Hochmoor

Hochmoor "Hohes Venn" in Belgien (Foto: J.Siemers)
Hochmoor "Hohes Venn" in Belgien (Foto: J.Siemers)

Hochmoore haben keine Verbindung zum Grundwasser. Sie werden nur durch Niederschlag feucht gehalten und werden deshalb auch Regenmoore genannt.

Dadurch dass die im am Boden angesiedelten Torfmoose nach oben wachsen und gleichzeitig ihre unteren Pflanzenteile absterben, entsteht eine immer dicker werdende Bodenschicht. Das Grundwasser kann diese irgendwann nicht mehr durchdringen, sodass die Vegetation auf Wasser aus Niederschlägen angewiesen ist.

 

 

Da im Regenwasser wesentlich weniger Mineralien gelöst sind, als im Grundwasser, sind Hochmoore sehr nährstoffarme Lebensräume. Nur spezialisierte Tier- und Pflanzenarten können hier überleben.

Durch den Nährstoffaustausch der Torfmoose wird das Moor sauer. 

 

 

Bewohner des Hochmoores

Bäume

Da das Nährstoffangebot im Hochmoor gering ist, ist Wachstum nur bedingt möglich.

Deshalb findet man im Moor hauptsächlich kleine Bäume. Zum Beispiel: Moorbirken, krumm gewachsene Kiefern


Moorbirken im hohen Venn, Belgien (Foto:B.Langer)
Moorbirken im hohen Venn, Belgien (Foto:B.Langer)
Heidelbeer-Sträucher (Foto: B. Langer)
Heidelbeer-Sträucher (Foto: B. Langer)

andere Pflanzen

Vor allem Torfmoose, Binsen Seggen und Heidekrautgewächse sind im Hochmoor zu finden.

Manche Pflanzen haben eine Strategie entwickelt, um an mehr Nährstoffe zu gelangen: Sie fangen Insekten


Sonnentau, der gerade eine Libelle gefangen hat (Foto: J.Podgorski)
Sonnentau, der gerade eine Libelle gefangen hat (Foto: J.Podgorski)
Torfmoose nehmen viel Wasser auf (Foto: R.Jantz)
Torfmoose nehmen viel Wasser auf (Foto: R.Jantz)

Tiere

Eine Vielfalt an hochspezialisierten Insekten-, Amphibien- und Reptilien-Arten sind Bewohner der Hochmoore. Manche können nur im Milieu des Hochmoores überleben.

 


Hochmoor-Perlmuttfalter (Foto: K.Duehr)
Hochmoor-Perlmuttfalter (Foto: K.Duehr)
Moorfrösche (Foto: F. Hoffmann)
Moorfrösche (Foto: F. Hoffmann)


Zwischenmoor und Übergangsmoor

Landschaften unterliegen einem ständigen Wandel. So können sich Niedermoore zu Hochmooren entwickeln. Das geschieht, wenn die Torfschicht des Niedermoores so weit wächst, dass sie den Kontakt zum Grundwasser verliert.

Im Übergangsstadium ist das Moor sowohl vom Grundwasser, als auch vom Regenwasser abhängig und wird als Übergangsmoor bezeichnet. Bleibt das Moor in diesem Zwischenstadium, wird es Zwischenmoor genannt.

Diese Zwischenstadien bieten jeweils unterschiedlichen Tier- und Pflanzenarten einen Lebensraum. Deshalb kommt dem Moor eine hohe Bedeutung für die Artenvielfalt zu.


Moor & Mensch

Nutzung

Ursprünglich waren 4,2% der Fläche Deutschlands mit Moor bedeckt. Sie waren für Menschen nicht nutzbar und nur schlecht passierbar. Später entwickelte man Methoden, um Moore zu entwässern. Fortan konnten sie landwirtschaftlich genutzt werden. Zunächst nur extensiv. Man mähte beispielsweise auf Streuwiesen Heu für die Viehhaltung. Später intensivierte sich die Nutzung der Moorflächen auch durch forstliche Nutzung und Bebauung. Nicht zuletzt begann man mit industriellem Torfabbau für Gartenerde.

95% der Moorflächen gingen so verloren.

 

Moor und Klima

Gleichzeitig hat das Moor eine wichtige Bedeutung für die Artenvielfalt, da manche spezialisierten Lebewesen nur im Moor vorkommen. 

Zudem bindet Moorboden besonders viel CO2. Wesentlich mehr CO2 ist auf einer wesentlich kleineren Fläche im Boden von Mooren und Feuchtgebieten gespeichert, als in anderen Böden (z.B Grasboden, Wald)

 

Moorschutz

In Deutschland unterliegen alle Hochmoore dem Naturschutz. Niedermoore hingegen sind nur zu einem geringen Anteil unter Naturschutz gestellt, da das Eu-Recht nur den Schutz bodensaurer Niedermoore vorsieht. Einige Bundesländer haben Strategien zum Moorschutz entwickelt.

 

Eine Maßnahme, mit der ein Moor zumindest teilweise revitalisiert werden kann, ist dessen Wiedervernässung. Dies ist jedoch nur bedingt möglich. Zu stark zerstörte Moore können nicht revitalisiert werden. Die Wiedervernässung muss kontrolliert erfolgen, damit sich ein intaktes Moor entwickeln kann, das auch in der Lage ist, CO2 zu speichern.


Moor im Hessischen Ried

Ursprünglich mäanderte der Neckar durch das hessische Ried. Noch heute sind die Schlingen des Alt-Neckarbetts artenreiche Feuchtgebiete, geprägt von Röhrichten, Bruchwäldern und Feuchtwiesen. Viele davon stehen unter Naturschutz. Dazu zählen beispielsweise die Naturschutzgebiete: 

-Datterbruch bei Groß-Gerau-Dornheim

-Kollenbruch und Osterbruch zwischen Groß-Gerau-Esch und Wallerstädten

-Bruchwald Torfkaute-Bannholz zwischen Büttelborn und Wolfskehlen

-Das Pfungstädter Moor

Seit 2017 wird im Rahmen des Projektes "Bruchwiesen von Büttelborn" das Niedermoor bei Büttelborn revitalisiert. Mehr Infos finden Sie hier


Quellen

http://www.hydrologie.uni-oldenburg.de/ein-bit/11822.html

https://www.bund.net/themen/naturschutz/moore-und-torf/moortypen/

https://www.nabu.de/natur-und-landschaft/moore/deutschland/index.html

https://www.bfn.de/themen/biotop-und-landschaftsschutz/moorschutz/moore-entstehung-zustand-biodiversitaet.html

https://www.bfn.de/themen/biotop-und-landschaftsschutz/moorschutz/situation-und-handlungsbedarf.html