Die Weiß-Tanne

Abies alba

Es gibt insgesamt etwa 50 verschiedene Tannen-Arten. Sie sind auf der gesamten Nordhalbkugel verteilt. In Deutschland kommt vor allem die Weißtanne vor. Ihren Namen verdankt sie der weiß-grauen Rinde.


Botanische Eckdaten

Klasse: Nadelhölzer (Pinopsida)

Familie: Kieferngewächse (Pinaceae)

Gattung: Tanne (Abies) 

Art: (Abies alba)


Vorkommen

Der finstere Tann

Nicht umsonst ist er ein düsterer Ort vieler Märchen und Sagen. Denn Tannen wachsen gerne im Schatten anderer Bäume, wie zum Beispiel Buchen. Sie wachsen nur sehr langsam. Erst wenn benachbarte Bäume fallen wachsen sie in die Höhe und lassen durch die dicht benadelten Äste kaum Licht zum Waldboden hindurchdringen. Unter Tannen wachsen häufig Fichten heran.

So kann es passiern, dass sich die Zusammensetzung der Baumarten eines Mischwaldes über die Jahre hin stark verändert. Es zeigt, wie sehr die verschiedenen Baumarten des Mischwaldes voneinander profitieren.

 

Generell können Tannen auf verschiedenen Bodentypen gedeihen und kommt auch in alpinen Lagen bis auf eine Höhe von 2000m vor.  Jedoch meidet sie extrem karge Böden und Trockenheit. 

 

Weiß-Tanne, abies alba
(Foto. Katrin Schneider/ naturgucker.de)

Aus dem Leben einer Weißtanne

Es ist Frühling, genauer gesagt Mai. Die große, prächtige Tanne bildet Blüten. Einige weibliche und noch mehr männliche Blüten. Es weht eine leichte Frühlingsbrise. Sie weht Pollen aus der männlichen Blüte zur weiblichen. Dort landen sie auf der Narbe. In den folgenden Monaten reifen Zapfen heran. Sie enthalten die Samen. Nun ist es Herbst. Der verholzte Zapfen trägt in den schützenden Schuppen die reifen Samen. An einem trockenen Tag öffnen sich die Schuppen des bis zu 20cm langen Zapfens. Heute ist die Tanne zuversichtlich, dass ihre Samen nicht Schimmeln, wenn sie auf den feuchten Boden fallen und dass sie nicht zu Feucht sind, um vom Winde verweht zu werden. Ja, auch heute ist der Wind wieder ein gütiger Helfer. Der Samen hat Glück und landet an einer günstigen Stelle: Auf humosem Waldboden unter einer dicken Buche. Dort ist es schön dunkel und er kann sich nach dem keimen viel Zeit lassen, um langsam Jahr für Jahr seinen Wipfeltrieb nur ein Stückchen weiter in die Höhe zu strecken. Eines Tages bricht der Buchen-ast, in dessen Schatten die Tanne so lange gewachsen ist ab. Es wird hell über der Tanne. Nun ist ihr Zeitpunkt gekommen: Sie wächst in die Höhe und entwickelt sich zu einem mächtigen Baum. Kaum dringt mehr ein Sonnenstrahl durch ihre dicht benadelten Äste auf den Waldboden. Manchmal fallen Nadeln ab, diese hat sie dann meist schon zehn Jahre lang getragen. Sie zersetzen sich gut und bilden humosen Waldboden. Dort, ist schon eine kleine Fichte gekeimt und wächst im schatten der Tanne heran. Nach etwa 500 Jahren ist die große Tanne ein wirklich Alter Baum seiner Art. Er wird nun weichen und einer neuen Baumgeneration Platz machen.

Tannenzweig mit Knospen
Knospender Weiß-Tannen-Trieb (Foto: Michael Kunde/ naturgucker.de)
Weißtannen-Srössling zwischen Buchen-Blättern
Sprössling einer Weiß-Tanne. Im Schatten der Buche wird er gut gedeihen können.(Foto: Hans Prün/ naturgucker.de)
Schuppen des Zapfens einer Weiß-Tanne
Die Schuppen fallen mit den Samen einzeln zu Boden (Foto: Harald Ristau/ naturgucker.de)
Spindeln von Tannenzapfen
Nur die Spindeln der Zapfen bleiben am Tannenzweig zurück (Foto: Josef Alexander Wirth/ naturgucker.de)

Holz

Tannenholz ist dem Holz der Fichte sehr ähnlich, hat jedoch den Vorteil, dass es keine Harzgallen enthält. Es ist sehr vielfältig verwendbar. Beispielsweise als Konstruktionsholz, im Möbelbau, für Holz-Spielzeug oder auch für Musikinstrumente.

Da es harzfrei und gegen Säuren und Laugen beständig ist, eignet es sich auch für die chemische Verarbeitung

 

Wie unterscheidet man Fichtenholz und Tannenholz?

Die beiden Holzarten sind selbst für Fachleute schwer zu unterscheiden. Ein Unterscheidungsmerkmal sind die Astansätze (die sogenannten "Augen") Da die Äste der Tanne fast waagerecht vom Stamm wachsen, sind die Augen rund. Die Äste der Fichte wachsen hingegen schräg in Richtung Boden. Die Astansätze sind oval.

Oh, Tannenbaum!

Der Tannenbaum zu Weihnachten hat im Christentum lange Tradition. Die meisten Weihnachtsbäume, die zur Adventszeit in den Wohnzimmern vieler Familien geschmückt werden sind jedoch keine Weiß-Tannen, sondern Nordmann-Tannen. Eine Tannenart, die ursprünglich aus dem Kaukasus stammt und heute Millionenfach zur Weihnachtszeit verkauft wird. Dänemark ist dabei Export-Weltmeister.

Tannensterben

Flächen, auf denen Tannen wachsen sind in den letzten 200 Jahren mehr und mehr geschrumpft. Um 90%. Heute machen Tannen nur 2% unserer Waldflächen aus. In manchen Bundesländern steht die Tanne auf der Roten Liste bedrohter Arten.

Problematisch für die Tanne sind Klimaschwankungen und Luftverunreinigungen. So verursachte die Luftverschmutzung zu Zeiten de Industrialisierung schon ein Tannensterben. Heute ist die Luft zwar wesentlich sauberer, jedoch bereiten Klimawandel und Trockenheit der Tanne Probleme.


Quellen:

http://www.lwf.bayern.de/waldbau-bergwald/waldbau/082621/index.php

https://www.baum-des-jahres.de/baeume-1989-2020/die-weiss-tanne/

https://www.baum-des-jahres.de/baeume-1989-2020/die-weiss-tanne/oekologie/?L=0

https://www.garten-treffpunkt.de/lexikon/nadelbaeume.aspx

https://www.uni-goettingen.de/de/vergleich+der+fichte+mit+kiefer+und+tanne/23630.html

https://www.waldwissen.net/de/lebensraum-wald/baeume-und-waldpflanzen/nadelbaeume/die-fichte-picea-abies#c80429

https://www.waldwissen.net/de/lebensraum-wald/baeume-und-waldpflanzen/nadelbaeume/die-waldkiefer#c92679